Leben in Echtzeit

Wer sich eingehend mit dem Toyota Produktionssystem befasst, lernt sehr schnell die Vorzüge von One-Piece-Flow, also der Einzelstückfertigung im Gegensatz zur Losfertigung kennen. Statt dem stufenweisen Anstauen und wieder Abfließen von hohen Fertigungsmengen gleicher Teile, was zu Umlaufbeständen, Kapitalbindung, hohem logistischen Aufwand, verspäteter Fehlererkennung etc. führt, durchläuft Teil für Teil, wie an einer Perlenkette gezogen, den gesamten Prozess von A bis Z.

 

Unser heutiges Leben ist im Großen wie im Kleinen noch geprägt von „Losfertigung“: Die Belege einer Dienstreise werden gesammelt, übergeben und dann (gerne mit einer Vielzahl an Rückfragen) wieder abgearbeitet, statt die Information an Ort und Stelle in das entsprechende System zu spielen. Intern haben wir keine Papierbelege mehr und ich freue mich auf den Tag, an dem ich den Kassenzettel an der Tankstelle nicht mehr scanne, um ihn dann wegzuschmeißen, sondern ich bspw. dem Kassensystem mit Hilfe eines NFC-Chips im Schlüssel erlaube, die Belegdaten direkt in unser System zu spielen.

Die Digitalisierung kann es uns ermöglichen, dass wir irgendwann keine Fristen, Stichtage o. Ä. mehr kennen. Keine monatlichen Abschläge bei Wasser und Strom und nicht nachvollziehbare Nachzahlungen und Erstattungen, sondern direkte Bezahlung für Verbrauch in Sekundentaktung. Keine Einkommenssteuer-Erklärungen mit 1,5 Jahren Zeitverzug, keine Handwerkerrechungen von vor sechs Monaten, sondern Report am Tablet inkl. Arbeitszeit und Ersatzteilen, Rechnung und Bezahlung, fertig.